Behandlung einer Gelenksverletzung bei einem 14-jährigen Mädchen
Diese Patientin verletzte sich beim Turnen, sie rammte mit grosser Wucht eine Wand, worauf sie starke Schmerzen im Grundgelenk der 2. Zehe links verspürte. Dieser Schmerz, verbunden mit einer lokalen Schwellung hielt sich hartnäckig trotz intensiver konservativer Therapie.
Das Röntgenbild zeigte einen vorbestehenden Schaden (sog. Morbus Köhler II)mit zerstörter Wachstumszone
So, was nun?
In dieser Situation ist ein operatives Vorgehen nicht angezeigt, man stoppt dabei das Wachstum des Knochens. Da aber die Schmerzen nicht weggingen und die Patientin dadurch zunehmend eingeschränkt war, musste etwas unternommen werden. Zudem war ja die Wachstumszone ohnehin geschädigt. Nach langen Gesprächen auch mit der Mutter des Mädchens entschloss ich mich zu folgendem Vorgehen:
1. Ersatz des zerstörten Gelenkköpfchens durch einen HemiCap
Resultat: Der HemiCap sitzt einwandfrei, nur hat sich wie erwartet eine Verkürzung des Mittelfusses ergeben, da die kranken/verletzten Anteile des Knochens entfernt werden mussten. Dies ist allerdings weder funktionell noch kosmetisch erwünscht.
Deshalb musste eine zusätzliche Korrektur vorgenommen werden.
2. Diese erfolgte nach ca 2 Monaten mit Durchtrennen des Schaftes des Mittelfussknochens und Verlängern des Knochens mittels eines Fixateur Externe
3. Über ca 4 Wochen Distraktion ("Auseinanderziehen") des Knochens durch die Patientin unter Röntgenkontrolle, was sie sehr diszipliniert durchführte (dies ist, entgegen der Vorstellung, nicht schmerzhaft).
4. Nach gesicherter Heilung Entfernen des Fixateur Externe und Belastungsaufnahme unter physikalischer Therapie
Schlussresultat: Der Fuss ist auch im Röntgenbild wieder normal proportioniert. Zur Illustration ganz rechts der Fuss vor der Distraktion - der Unterschied ist deutlich. Die Patientin ist beschwerdefrei und kann ihr Sport-Training wieder voll durchziehen.